13. Juli 2012

Die Nelke kann ja nichts dafür

Die ersten zwölf Jahre meines Lebens habe ich in der DDR verbracht. Diese Zeit erscheint mir mittlerweile ganz weit weg und ich habe nur noch sehr wenige Erinnerungen daran. Eine regelrechte Abneigung habe ich aber gegen eine Blume entwickelt, die in der DDR gang und gäbe war - die Nelke. Zu jedem Anlass im sozialistischen Jahreskalender wurden rote Nelken gereicht und irgendwann fand ich sie nur noch langweilig und ihre gezackten Blüten wirkten auf mich eher abschreckend.

Bei Wikipedia ist ein recht interessanter Artikel über Nelkengewächse zu lesen und darin wird beschrieben, dass rote Nelken schon 1890 von den Anhängern der Arbeiterbewegung getragen wurden und im vorhergehenden Jahrhundert die französischen Adligen mit roten Nelken zu ihren Hinrichtungen geschritten sind. Und im Mittelalter symbolisierte diese Pflanze Liebe, Verlobung und Ehe - also nur sehr schöne Dinge im Leben.




In Barockgärten war die Nelke, lat. Dianthus, häufig vertreten und so soll sie auch in unserem Garten einen Platz finden. Den Anfang machte eine Nelke mit kräftig-rosafarbenen Blüten, die der Gatte in einen barock aussehenden Kübel pflanzte. Heute waren wir dann in Erfurt und haben der ältesten Kakteenzucht der Welt, Haage, einen Besuch abgestattet. Im benachbarten Gartenmarkt standen unter dem sehr makabren Schild "Meine Zeit ist vorbei, nimm mich mit!" diverse Pflanzen und auch Nelken mit blassrosa Blüten zu 20 Cent das Stück. Ich hätte sie auch für mehr mitgenommen. Ist schon eigenartig, welche Blüten diese Wegwerfgesellschaft so treibt...

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